„Aufgewachsen bin ich zwischen Esoterikern, Kommunisten, Künstlerinnen und Spionen.“ So rasant beginnt Bettina Scholz ihren Text „Die Stasi-Akte des Herrn Scholz, die Aura von Frau O.“ im Katalog zur Ausstellung. Sie verwebt in ihrem Text biografische Momente mit Gedanken über ihre Kunst und die Produktion von Kunst. Schon in diesem ersten Satz wird deutlich, dass Widersprüche und die Fähigkeit, Gegensätzliches miteinander zu verbinden, ihr künstlerisches Werk bestimmen. In ihm finden sich Referenzen zu Literatur und Musik, zu christlicher Mystik, zu naturwissenschaftlicher Forschung, aber auch zu Science-Fiction-Filmen. Die Künstlerin verarbeitet visuelle Einflüsse aus gotischen Kathedralen genauso wie die Graffiti aus dem Umfeld ihres Berliner Ateliers. Ihr Interesse an der Welt und deren Vielstimmigkeit findet sich in ihrem Werk kaleisdoskophaft wieder, sodass man manchmal das Gefühl hat, in ihren Bildern vielen Künstlerinnen zu begegnen. Ihr facettenreiches Werk umfasst farbig leuchtende Bilder auf und hinter Glas, Kreidebilder auf Leinwand, Skizzenbücher mit hunderten von Zeichnungen, sehr große und sehr kleine Arbeiten sowie gegenständliche und abstrakte Bilder.

Wir sind eingeladen in diesen Kosmos einzutreten und durch ihn unsere eigene Welt neu zu betrachten. Stilistisch lässt sich Bettina Scholz kaum festlegen. Das Erfinden vieler Sprachen ist ihrem Werk anzusehen. Allen Arbeiten gemeinsam ist aber ihre enorme Energie, eine Freude am Phantastischen, die sich in einer Art, man möchte fast sagen, interstellaren Malerei ausdrückt.

Bettina Scholz hat bis 2012 Malerei/Freie Kunst an der Kunsthochschule Berlin Weissensee und am Chelsea College of Art in London studiert. Ihre Arbeiten wurden u. a. in der Kunsthalle Rotterdam, den Deichtorhallen Hamburg und der Kunsthalle Exnergasse in Wien gezeigt. Seit November 2021 ist sie Professorin für Malerei an der Alanus Hochschule, Mannheim/Alfter bei Bonn.

Sie wird in Heilbronn Bilder und Skizzenbücher präsentieren und eine große Wandmalerei realisieren.