Arbeitsgemeinschaft Retrograde

Strategien Der Grosse Rückbau, Teil II

12.03.2006 bis

Im Jahr 2000, mit der erstmaligen Auslobung, war die Malerin Katharina Grosse ­ 1998 hatte sie eine Einzelausstellung im Kunstverein Heilbronn für den Preis der Nationalgalerie für Junge Kunst in Berlin nominiert. Dort ließ sie eine 60 m lange Stellwand bauen, um auf beiden Wandseiten ein 120 m langes, abstraktes Gemälde zu realisieren. Nach Ende der Ausstellung wäre diese Arbeit vermutlich nicht erhalten worden, so stellte sich die Frage, wohin mit dem Werk. Hier setzte die Arbeitsgemeinschaft Retrograde Strategien an und besorgte, in Kooperation mit der Künstlerin, den Rückbau der Arbeit. Die Arbeitsgemeinschaft ist eine Gründung der Künstler Adi Hoesle und Georg Winter, die sich seit 1998 mit möglichen Strategien des Rückbaus beschäftigen, also der Frage, was mit Kunst geschieht, die keiner weiteren Verwertung mehr zugeführt wird. Beide betrachten den Rückbau als eine künstlerische Aktion, die sie mit Seminaren und Präsentationen begleiten. Die Künstler verknüpfen mit diesem Konzept und mit ihren Aktionen gezielt gesellschaftspolitische und wissenschaftliche Fragestellungen mit ästhetischen sowie kunstimmanenten Problemen.
Nachdem die Arbeit von Katharina Grosse in Berlin durch die Arbeitsgemeinschaft Retrograde Strategien zur Qualitätssicherung abgebaut und zwischengelagert wurde, sollen nun im II. Teil die 31 Platten (je 2 x 4 m) nach Heilbronn transportiert und hier vor Ort in einer zwei Wochen dauernden Aktion der Arbeitsgemeinschaft wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die ca. 250 Quadratmeter umfassende Wandarbeit wird zu Kopfstützen verarbeitet, die auch als Lesehilfen dienen. Damit wird eine künstlerische Arbeit erstmals unter dem Recyclingaspekt nach dem Rückbau auch dem Kunstmarkt wieder zugeführt und so rekapitalisiert. Während der Zeit vom 12. bis 26. März besteht die Möglichkeit, diesen Arbeitsprozess zu beobachten.
Der dritte Teil des Grosse Rückbaus findet in der Neuen Kunst im Hagenbucher, Heilbronn, unter dem Titel „Nachtlagern und Schhrägstellen/ Hilfen für den Kopf“, statt.

Die 300 entstandenen Kopfstützen und Lesehilfen sind einzeln unter www.kunstverein-heilbronn.de/head-rest.php anzusehen und können über den Kunstverein bezogen werden.