Die in Frankfurt lebende Künstlerin Silke Wagner (geboren 1968, Studium an der Städelschule, Frankfurt) ist in den letzten Jahren mit ihren Arbeiten in einer Reihe viel beachteter Gruppenausstellungen aufgefallen. In ihrer ersten Einzelausstellung in einer Institution in Deutschland wird Silke Wagner das Thema „Retrospektive“ untersuchen. Sie reagiert aber damit, ganz im Sinne ihrer künstlerisch konzeptuellen Haltung, in reflektierender Weise auf die Einladung zu einer Einzelausstellung in einer Kunstinstitution und stellt darüber hinaus einen Bezug zu ihrer bisher angewandten künstlerischen Methode her. Diese besteht im wesentlichen darin, den Kunstbereich zu nutzen, um politische, soziale und kulturelle Themen zu bearbeiten und zu vermitteln. Das besondere an ihrer Arbeit ist dabei, daß sie bisweilen wie eine Projektleiterin agiert oder Strategien „kunstfremder“ Institutionen nutzt. Diese ausgesprochen konzeptuelle Haltung wird in verschiedenen ästhetischen Feldern angewandt, so daß man zunächst von einer stilistischen Einheit ihrer Arbeit nicht sprechen kann.
Nun geht es Silke Wagner in ihrer Ausstellung im Kunstverein Heilbronn darum, sich der Frage und der Herausforderung zu stellen, die eigenen Arbeiten, ihre Methode und Strategie im Raum der Institution „Kunstverein“ zu reflektieren. Dies hat eine besondere Verdichtung ihrer ästhetischen wie inhaltlichen Handschrift zur Folge. Zugleich werden dabei die Funktion, Tradition und Aufgaben einer Institution wie des Kunstvereins untersucht, gehört doch die Retrospektive zu den traditionellen Ausstellungsformen in einer solchen Kunstinstitution. Über diese wird die Bedeutung eines Künstlers verhandelt.
Die Ausstellung umfaßt 18 Arbeiten. Bei zehn Arbeiten handelt sich dabei um eine Zusammenfassung bereits realisierter Projekte, die Fortführung oder Weiterentwicklung des Arbeitsprinzips bestimmter Arbeiten oder um ihre Modelle. Eine große Arbeit, Fledermäuse aus schwarzer Folie, auf der Fensterfront hat Silke Wagner speziell für den Kunstverein Heilbronn realisiert.
Biographie
Geb. 1968 in Göppingen
1995 – 2001 Studium an der Städelschule, Staatliche Hochschule für Bildende Kunst, Frankfurt/Main bei Thomas Bayrle
lebt und arbeitet in Frankfurt/Main

Publikationen:
Claudia Ihlefeld, Heilbronner Stimme 21.06.02
Raimar Stange, Silke Wagner im Kunstverein Heilbronn, Kunstbulletin September 02, S. 43