Matti Braun

Lak Sol

17.06.2016 bis
11.09.2016

Matti Braun (geboren 1968 in Berlin, Mutter Finnin, Vater Deutscher, lebt mit Familie in Köln) entwickelt eine neue Werkgruppe, seine Serien und Installationen, in der Regel zunächst aus einer Recherche historischer, geografischer oder biografischer Zusammenhänge in anderen Disziplinen oder Kulturen. Er untersucht deren Techniken und Ausdrucksformen, um diese in seinen Arbeiten zu adaptieren. Handwerkliche Techniken wie Batik, Glasbläserei, Porzellanbemalung, die in den verschiedenen Regionen der Erde unterschiedlich genutzt und angewandt werden, finden Eingang in seine Arbeit. So dienten ihm etwa 2008 in der Arbeit Özurfa die Mythen und die Geschichte des südostanatolischen Ortes Urfa als Ausgangspunkt für seine gleichnamige Installation im Museum Ludwig in Köln.

Der Transfer einer alten handwerklichen Technik dient in seinem Werk weniger eindeutigen programmatischen Aussagen, etwa zu Bedingungen ihres kulturellen Erbes, einer Globalisierungskritik oder der Frage nach Kapital und Kunst, sondern vielmehr dem besonderen Interesse an ihnen eingeschriebenen ambivalenten Zusammenhängen. Die Ambivalenz, das Nebeneinander von gegensätzlichen Gefühlen, Gedanken und Aussagen mündet durch den kulturellen Transfer zunächst häufig in Missverständnissen. Diese Dynamik zeigt Matti Braun in seinen Arbeiten auf sehr subtile Weise auf. Seine Installationen lassen den Betrachter in einen atmosphärischen Raum eintauchen. Stille, Abgeschiedenheit und Kontemplation sind die Angebote, die Matti Braun dem Besucher zunächst in seinen Installation macht. Und erst wie in einem Subtext formulieren sich hier langsam Fragen nach postkolonialen Diskursen und ihren kulturellen Grundlagen.

In der Ausstellung im Kunstverein Heilbronn sind Bilder aus Seide zu sehen sowie historische Batiken aus der Sammlung von Rudolf Smend. Der auf dem Boden liegende Sand verbindet beide Räume zu einer Gesamtinstallation.