Jutta Bauer, Ilya Kabakov, Kurt Schwitters

Für Kinder und Erwachsene: Das Haus der träumenden Bilder

24.04.2005 bis

Können Bilder träumen? Sind Bilder Träume? Kann ein Strich eine Geschichte erzählen? Zeigen uns die Farben mehr von der Welt?
Eine ansprechende ästhetische Erfahrung können Kinder vor allem dann machen, wenn eine Ausstellung auf ihre Bedürfnisse reagiert. Rezeptive Wahrnehmung und die Umsetzung in eigenes produktives Handeln müssen dabei Hand in Hand gehen.
Der Kunstverein Heilbronn wird zu einem Ort, an dem man mit Bildern träumen kann, die Geschichten erfinden und erzählen. Mit vier Installationen ist eine Ausstellung für Kinder entstanden, die einen spielerischen Umgang mit Kunst inszenieren will.
Da ist die Königin Malwida, die mit ihren Untertanen, den Farben, einiges erlebt. Ausgestellt sind die Originalzeichnungen von Jutta Bauer zu dem Kinderbuch „Die Königin der Farben“, das 1998 erschienen ist. „Die Königin der Farben“ wurde zunächst als Fernsehfilm produziert und auf dem Kinderfilmfest in Marl mit dem EMIL und von der Stiftung für Buchkunst als eines der schönsten deutschen Kinderbücher prämiert und für den deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Weitere Auszeichnungen: Kinderbuchpreis Nordrhein-Westfalen, Troisdorfer Bilderbuchpreis, Luchs. Jutta Bauer lebt als erfolgreiche Kinderbuchillustratorin in Hamburg.
Neben den Traumfarben und Farbträumen der Königin Malwida können in diesem Haus auch Buchstaben träumen. So wird aus einem X ein Mann mit Hut und aus einem O ein Huhn. Dargestellt ist dies in „Die Scheuche“, die der Hannoveraner Dadaist Kurt Schwitters 1925 als Kindermärchen herausgegeben hat. Er verarbeitete darin seine Erfahrungen mit Lautgedichten, von denen einige Kinderreime auch in der Ausstellung zu entdecken sind.
Einzelne Buchstabenelemente und Karten mit Buchstaben aus dem gesamten Alphabet stehen den Kindern zur Verfügung, um selbst Geschichten und Gedichte zu erfinden.
Auch Bilder können träumen: Der russische, in New York lebende Künstler Ilja Kabakov erzählt in seinen Bildern den Traum vom Fliegen. Menschen schweben in den Lüften und machen den Vögeln Konkurrenz. Es ist, wie Kabakov selbst bemerkt, „ein Intermezzo über die fürchterliche Freude, über die Möglichkeit eines körperlosen Schwebens und Schaukelns in der Luft über der Erde“. Präsentiert ist dies in der Geschichte „Der fliegende Komarow“, der ersten „Alben“-Serie aus „Zehn Charaktere“, die zwischen 1970 und 1976 entstanden sind.
Die Geschichte ist in Augenhöhe der Kinder gehängt und erzählt in wunderbar gezeichneten und ausformulierten Bildern, wie es sein könnte zu fliegen. Um selbst diesen Zustand zu phantasieren, liegen Matten bereit, um zu träumen.
Und am Ende können die Kinder Traumburgen bauen aus bunten Traumpaketen…
In allen Installationen wird den Kindern die Möglichkeit gegeben, das Gesehene kreativ umzusetzen, weiter zu denken, zu phantasieren und selbst zu gestalten.
Konzeption und Realisierung der Ausstellung verdankt der Kunstverein Heilbronn der Kooperation mit Gabriele Sand, Leiterin der Abteilung Kommunikation und Bildung am Sprengel Museum in Hannover. Seit 1994 hat sie dort die als vorbildlich eingeschätzten Ausstellungen für Kinder initiiert und etabliert.

Das museumspädagogische Begleitprogramm wurde in Kooperation mit dem Spielraum Kunstwerk, Museumspädagogische Einrichtung der Christoph Reinwald Stiftung angeboten.
Angesprochen waren Eltern und Großeltern mit ihren Kindern und Enkeln, alle Schulklassen und Kindergärten für die Altersstufen von 5 bis 11 Jahren.

Publikationen:
Bloß keine Ansammlung von Nettigkeiten, Claudia Ihlefeld, Heilbronner Stimme, 20.04.05
Kunstabenteuer für den Nachwuchs, Heilbronner Stimme, 03.06.05
Hier darf ich bauen, in der Schule muss ich rechnen, Leonore Welzin, Heilbronner Stimme, 10.06.05