Giovanna Sarti

Die Essenz entsteht im Verschwinden

24.09.2016 bis
20.11.2016

Giovanna Sarti (geboren 1967 in Cervia, Italien, lebt und arbeitet in Berlin und Cervia) studierte Malerei an der Städelschule in Frankfurt bei Per Kirkeby. 2013 war sie eine von vier Teilnehmerinnen der Ausstellung „Painting Forever“ in der Deutsche Bank Kunsthalle in Berlin. Sie ist eine ungegenständliche Malerin. Malerei ist für Giovanna Sarti zunächst eine intensive Auseinandersetzung mit Möglichkeiten des Materials. So nutzt sie in ihren Bildern neben Pigment, Tinte, Lack, Kohle auch Metallstaub und, in jüngster Zeit, Rost. Sie arbeitet in Schichten. So trägt sie zunächst den Rost auf der Leinwand auf und lässt ihn dann  von einem Spezialisten in Cervia auf die Leinwand fixieren. Im nächsten Schritt werden die Arbeiten dann im Atelier mit Acrylfarben, Tusche und/oder Lack weiter bearbeitet. Dabei kann es vorkommen, dass die einzelnen Malmittel chemisch miteinander reagieren. Diese Prozesse sind nur bedingt steuerbar und die Eigendynamik des Materials wird von Giovanna Sarti ganz bewußt in ihre Arbeit integriert.

Veränderungen, die sich der Kontrolle der Künstlerin entziehen, erzeugen Werke von großer Offenheit. Für Giovanna Sarti spielt das prozesshafte Arbeiten eine wichtige Rolle. So ist der Aufbau ihrer Arbeiten Schicht für Schicht allerdings weniger in Referenz auf äußere Bedingungen zu sehen als vielmehr in Analogie zu existenziellen psychischen Vorgängen. Wie Erinnerungen liegen die Farbschichten übereinander und drängen an die Oberfläche. „Die tägliche langsame Schichtung von Bildern, Gedanken und Gefühlen, lässt mich meine Arbeit als real und nicht als eine Abstraktion begreifen“, sagt die Künstlerin selbst. Dazu lässt sich auch Jackson Pollock zitieren, der auf die Frage antwortete, warum er nicht mehr die Natur (im Sinne eines Abstraktionsprozesses) in seine Arbeiten integriere: „I am nature.“