Detlef Orlopp

Überall splittern unsre Gesichtszüge / partout nos traits éclatent

24.02.2024 bis
05.05.2024
Eröffnung: Fr., 23. Februar, 19 Uhr

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Detlef Orlopp (*1937) begann 1955 mit einer Fotografenlehre, und heute, 70 Jahre später, kann der Künstler auf ein fulminantes Oeuvre zurückblicken. Bis 1973 war Detlef Orlopp Professor an der Werkkunstschule in Krefeld. 2015 hat das Folkwang Museum in Essen einen bedeutenden Teil seines Vorlasses angekauft. Ganz der analogen schwarz-weißen Fotografie verbunden, »malt« der Künstler mit Licht, Struktur, Linie und Schattierung im thematischen Feld von Landschaften und Porträts. Er wählt dabei etwa Ausschnitte der Erdoberfläche, deren gegenständlichen Ursprung er verbirgt und reduziert deren Weiträumigkeit auf die Tiefenperspektive der Bildfläche. Der mangelnde Größenvergleich lässt eine bildliche Neuordnung entstehen, die in ihrem Abstraktionsgrad zu einer formalen Verselbständigung führt. Detlef Orlopps Landschaftsausschnitte sind zeit- und raumlose, zu strukturellen Bildelementen umfunktionierte Abstraktionen. So verortet sich der Künstler in der Moderne des 20. Jahrhunderts. Der Tachismus eines Wols, die »all-over« Struktur der Drippings von Jackson Pollock, das Gestische eines Hans Hartung, dessen Werk er u. a. auf der Documenta 2 gesehen hatte, haben das Liniengefüge seiner fotografischen Bilder vorgegeben, die sich oftmals wie Pinselstriche ausnehmen.  In der Ausstellung werden Arbeiten aus den Jahren 1961 bis 2021 zu sehen sein. Arbeiten dieser jüngst entstandenen Werkserie der Gletscher werden erstmals im Kunstverein Heilbronn ausgestellt.

Der Ausstellungstitel ist einem Gedicht von André du Bouchet entnommen. Aus: Vakante Glut / Dans la chaleur vacante: Der Gletscher, übersetzt von Paul Celan, Suhrkamp Verlag, 1989

Es erscheint ein Katalog. Hrsg. vom Kunstverein Heilbronn, mit einem Text (dt., engl.) von Daniel Kothenschulte, Klappenbroschur, 48 Seiten, 31 Abbildungen, Snoeck Verlagsgesellschaft, 29,80 Euro (24 Euro für Mitglieder des Kunstvereins Heilbronn)

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Detlef Orlopp (*1937) began his apprenticeship as a photographer in 1955, and today, some seventy years later, he can look back on an impressive oeuvre. Until 1973, Detlef Orlopp held a professorship at the Werkkunstschule in Krefeld. In 2015, the Folkwang Museum in Essen acquired a significant part of his estate. Fully committed to analog black-and-white photography, the artist “paints” with light, structure, line and shading in the thematic field of landscapes and portraits. He selects for example sections of the earth’s surface and conceals their representational origin, and reduces their expansiveness to the perspectival depth of the picture surface. The absence of any comparative scale leads to a pictorial reorganization that, in its degree of abstraction, results in a formal autonomy. Detlef Orlopp’s landscape excerpts are timeless and spaceless abstractions that have been transformed into structural pictorial elements.

As such, the artist positions himself in twentieth-century modernism. The tachism of Wols, the “all-over” structure of Jackson Pollock’s drippings, and the gestural style of Hans Hartung, as seen at Documenta 2, for instance, were to define the linear structure of his photographic images, frequently resembling brushstrokes. Works from this recent series of glaciers will be exhibited for the first time at the Kunstverein Heilbronn.

The exhibition title is taken from a poem by André du Bouchet. From: Dans la chaleur vacante, Le Glacier, Suhrkamp Verlag, 1989

A catalogue will be published. Ed. by Kunstverein Heilbronn, with a text (german., engl.) by Daniel Kothenschulte, 24 x 32 cm, softcover, 48 pages, 31 illustrations, Snoeck Verlagsgesellschaft, 29,80 Euro (24 Euro for members of the Kunstverein Heilbronn)