Becoming Gewish - Lecture, Performance und Ausstellung für einen Abend
Für die Veranstaltung BECOMING GEWISH gilt die 2G+ Regel: geimpft, genesen und tagesaktuell negativ getestet (Bürgertest, kein Selbsttest)
In ihrem Projekt BECOMING GEWISH widmen sich Jackie Grassmann und Ariel Reichman der Komplexität und Heterogenität zeitgenössischer jüdisch-deutscher Identitäten.
Wie ist es heute möglich, sich zugleich jüdisch und deutsch zu identifizieren? Welche Herausforderungen, Notwendigkeiten, aber auch besonderen Gestaltungsräume bringt ein Leben in Deutschland – wo jüdische Kultur und Religion noch immer kaum repräsentiert sind – für Jüdinnen und Juden mit sich? Wie ist der eigene Konflikt mit der belasteten deutschen Nationalität auszuhalten und wie kann man als Teil der jüdischen Gemeinschaft damit umgehen? Welche Unvereinbarkeiten, aber auch Potentiale und Möglichkeiten entstehen in der Verbindung von Deutsch- und Jüdischsein?
Der Komplexität dieser Fragen und der Heterogenität der Antworten begegnen Ariel Reichman und Jackie Grassmann mit einer Methode, die ihre langjährige Freundschaft prägt – dem persönlichen Dialog. Sie führen intensive Interviews mit deutschen Jüdinnen und Juden, die ihre Identität (neu) finden müssen. Die Arbeit mit individuellen Geschichten wirkt dabei Stereotypisierungen, Behauptungen von allgemeiner Gültigkeit und jedem Anschein von Abgeschlossenheit entgegen.
Das Fragmentarische und Prozesshafte sowie das Dialogische sind wesentlich für die Arbeit von Grassmann und Reichman. Am 25. November werden die Künstler_innen in einer Lecture Performance sowohl von ihrer eigenen Geschichte als auch von anderen Umgangsweisen mit dem Spannungsverhältnis von deutscher und jüdischer Identität erzählen. Im Rahmen dessen werden die Künstler_innen auch ihre Videoarbeit „And it‘s God who Loves Whiskey“ zeigen. Sie greift das Motiv der Mikwe, ein rituelles Tauchbad, auf. Der Neubeginn, der Übertritt, die Verwandlung oder Konfrontation der eigenen Person, welche mit dem Untertauchen in oder Waschen mit Wasser vollzogen werden, ist ein geteiltes Element fast aller Religionen und macht das Existenzielle dieses Rituals sichtbar.
Die Künstler_innen möchten sich bei folgenden Personen für ihr Vertrauen und ihren Einsatz bedanken: Alexander Green, Olaf Kühnemann, Noam, Leonie Otten, Johannes van Suntum, sowie Josephine Burkart, Anneliese Ostertag, Shelley Tootell and Eliza Posny.
BECOMING GEWISH leistet anlässlich des Festjahres 2021 – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland – einen Beitrag zur Sichtbarkeit heutigen jüdischen Leben in Deutschland und wird gefördert durch #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland e.V. aus Mitteln das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat.